Ursprung

Morgen über Brüssel

ich gehe stromaufwärts den arbeitern entgegen

die alle aus den zügen steigen

flutwelle eiliger leute die in die stadt schwappen

ich gehe stromaufwärts zum ursprung der Schelde

ach welch eine reise

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Das erste Mal

Holla hoooolla
dreht euch wolken singt kirmes
zittert wege münder öffnet euch weit
das erste mal es ist das erste mal
das erste mal dass was?

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„Du bist zielscheibe“

Nach den tragischen Ereignissen des gestrigen Tages hatte die Nationale Dichterin Laurence Vielle, die mit ihren zwei Töchtern im Zentrum von Brüssel wohnt, das Bedürfnis, ihren Gefühlen in einem Gedicht mit dem Titel „du bist zielscheibe“ Ausdruck zu verleihen.

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Sicherheit

sicherheit
innere gemüts-
ruhe
gebt mir ein wenig
gemütsruhe
meine damen und herren ohne skrupel
ich brauche
ein dach überm kopf
was zu essen für meine kinder
pflege und vielleicht einen
garten zum hegen
ernennt bitte in meinem land
einen minister für glück
für meine sicher/gelassenheit
und ein offenes herz für den andern
und reisen will ich auch
belauern rehe und wolken
begehbare wege
die ohne tamtam verbinden
hübsche bänke zum reden
bäume neben uns
die uns zum bleiben ermuntern
bringt mir musik bei
bringt mir poesie bei
entfacht unser bedürfnis
nach schönheit
ihr sagt jeden tag
„wir müssen sparen
die kosten der sicherheit
wachsen täglich in die höhe
wir müssen den anstieg stoppen”
und die sicherheit die soziale
die die wohlfahrt unter allen
verteilt, starken und schwachen
die seelenruhe bringt
wird noch ein wenig eingekürzt
während in meinem viertel
ein mann vor kälte stirbt
die andere sicherheit
ihr fuchtelt damit vor unseren nasen
panzer panzer auf unseren straßen
„bürgerinnen und bürger
zu ihrem besten geben wir
millionen und millionen euros frei
sich sicherhei sicherrrrheit
sicherheieieieieieieit heieieieieieieieit
es ist zu eurer sisisisicherrrrrrrheittttt”
vater mutter die ganze familie
in angst vor dem fernseher
bleibt zuhaus
in dieser sicherheit
damen und herren die für uns regieren
ich glaube wir verlieren

Passage

Passage

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Postlagernd

Postlagernd

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Alte Frau

Alte Frau

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Das Meer

Wenige Orte sind so belgisch wie der Nordseestrand. Mit seinem zwölften Gedicht zieht es Charles Ducal ans Meer. Sein Urlaubsgedicht erscheint in Form einer Postkarte auf dem Festival Theater aan Zee.

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Flüchtlinge

Die Öffentlichkeit reagiert schockiert auf die steigende Zahl der Toten vor den Grenzen der Festung Europa. Charles Ducal, Belgiens Dichter der Nation schreibt in seinem Tryptichon nicht über die Menschenschmuggler, sondern er beleuchtet unsere Zivilisation. Das Recht auf Migration ist – theoretisch jedenfalls– ein Grundrecht der Menschen, jeder Ertrunkene ein Schrei nach weniger Eigeninteresse und mehr Gewissen. Hören wir ihn?

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Befreiung 1945

Auch wenn die Waffen schweigen, ist der Krieg in zahllosen Köpfen noch nicht vorbei. Das zehnte Gedicht des Dichters der Nation erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs (am 8. Mai). Inspiration für das Gedicht fand er in der eigenen Familiengeschichte während dieses Krieges.

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