Das siebte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin
Dieses siebte Gedicht von Els Moors, ein Video-Gedicht, entstand aus der Reise entlang der belgischen Kanäle und kann als eine Teaser des Dokumentarfilms von Dominique Henry gesehen werden.
Die metallene oberfläche des bleigrauen wassers
tanzend, pochend, schwer wie ein sterbendes tier.
Die wirklichkeit, die wie ein fingerzeig auftaucht
unheilverkündend wie ein schiff im nebeldickicht.
Langsam dämmert es mir, was mich erschaudern lässt,
ist der gedanke an einen verstand, der genau wie meiner
zu allem imstande ist, der die gesamte zukunft
und die gesamte vergangenheit besitzt so wie
der einwärts gewandte blick derer, die dem wasser
folgen. Während helle vögel wie reiter des windes
dem verborgenen licht entgegenfliegen, schutz unter
eine brücke suchend, ohne dabei den strom der zeit oder die zeit des
stromes zu unterbrechen, bleibt jedes ufer, für den einsam
suchenden blick, zweifeln zwischen vorder- und rückseite,
aussicht oder sehkreis, tag oder nacht, wachen oder träumen,
fern oder nah, bis die zweigeteilte landschaft am ende
unbeweglich scheint: eine maske, schwer wie die geschlossene tür
eines gefängnisses, das von verborgenem wissen zeugt, von
geduldigem warten, von unnahbarer stille,
einer freigesungenen langsamkeit der dinge, oder einer erinnerung.
Ein sinkendes schiff, das sich nicht länger nachhause
bringen lässt, auch dieser ort war einst von düsterniss erfüllt.
Vertaling © Isabel Hessel en de andere leden van het Brussels Vertalerscollectief.
Met de steun van de Nationale Loterij en haar spelers.