Soldat 1914

Charles Ducal erinnert mit seinem fünften Gedicht ‘Soldat 1914’, das symbolhaft am 4. August 2014, also ein Jahrhundert nach dem Einmarsch der Deutschen Armee in Belgien veröffentlicht wurde, an den Ersten Weltkrieg. Das Gedicht huldigt einem Soldaten anno 1914, der unter entsprechender Kriegspropaganda an die Front geschickt wird, wo er den Tod findet. Am 4. August 2014 präsentierte Ducal sein Gedicht während ‘Uitgelezen Aan Zee’ zum ersten Mal live, unter Belgeitung von Filip Jordens und Jokke Schreurs, die ihre musikalischen Versionen zu einzelnen Gedichten Ducals vortrugen.

Soldat 1914

Der Hammer der Sprache hat seinen Schädel geknackt
und alle Räume eingenommen. Es ist noch sein Kopf,
doch wird er jetzt von etwas Größerem bewohnt.

 

In der Küche wird Proviant vorbereitet,
für seinen Anteil an Armen und Beinen.
Im Wohnzimmer schöpft die Tageszeitung das Böse.

 

So wird der Wille langsam losgeredet
von Hab und Gut und eingeschnürt
in die Uniform der Pflicht.

 

Ein uralter Instinkt wird aus dem Mottensack
hervorgeholt und ausgeschüttelt. Es stecken Löcher drin,
gewiss aus Angst, man kann sie aber dichten.

 

Großbuchstaben stopfen sie zu,
geben dem Tod seinen unsterblichen Sinn.

 

Seinem Tod, immerhin.

 

Vertaling: Isabel Hessel en de andere leden van het Vertalerscollectief van Passa Porta.