Das zwölfte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Flüchtling

 

halt! lass mich weinen und an dich denken

verlassen brüllen die kamele unter

dem wetterleuchten in der wüste

wind facht die feuer an die ich zurückliess.

 

mit deinem leuchtenden körper bist du

wertvoller für mich als alles gold in meinem

besitz doch ohne deine liebe ist für mich

die lust eine böse schlange

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Das elfte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Tapfer

 

ich habe das dringende bedürfnis

dieses alte jahr auf den müll zu werfen

ich kenne die scharfen ränder seines sommers

noch und all der anderen jahreszeiten

 

am ende vom lied bleibt

ein mensch ohnehin nur ein mensch

und nicht zu letzt – ich selbst wehrlos

bereit in diesem nebligen winterlicht

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Das zehnte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Flugstunde

 

so klingt das geräusch des meeres doch in dieser stadt

ertönt zur erinnerung an die anspülenden wellen

zunächst immer das runde singen der möwen

es variiert von ratlosem piepsen auf

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Das erste Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Übersetzt von Isabel Hessel & Christina Brunnenkamp und dem Übersetzerkollektiv von Passa Porta.


1.


unsere städte liegen im regen wenn die asche fällt
sie wohnen im sturm wie schallendes gelächter

an dieser straßenecke bauen wir das haus
kommt es zum spalten der mauern

unser nachbar unser freund
hat den hund mit quecksilber aus eicheln vergiftet

besitz gleichwertig mit der wertigkeit des besitzers

die bäume unserer landschaft bleiben taub für alle unfairen forderungen
grün im frühling wie das spritzen junger tiere
stehen sie in einem rapsfeld gelb wie ein verstoß

unsere geschichte ist ein orchestriertes registrieren des aus
unannehmlichkeiten geborenen chaos

von wichtigen und weniger wichtigen personen
der ausbeutung des freien lichts

in den augen unfreier menschen
die rhythmische notwendigkeit unserer lieder

aus den fasern des papiers gepresst

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Das neunte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichteren

psalm in der dichtkunst kann ich alles was irgend möglich ist

(frei nach Leonardo Da Vincis (+/- 1481) Brief an Lodovico Sforza, den Herzog von Mailand: Übersetzung des ursprünglichen Textes von Charles Nicholls in „Leonardo Da Vinci, Een biografie“)

 

wann immer es gelegen sein wird werde ich alles

mit vergnügen durch taten meine geheimnisse demonstrieren

 

offenbaren den entwurf ohne jemandem abbruch zu tun

die funktion der vorhandenen werkzeuge habe ich mir angesehen

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Das achte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

je heisser je lieber

 

Autos fahren ans Meer zum Plastiktütenparadies

je heisser je lieber klar mir geht es mies.

 

Ich krieg Fieber von der Liebe

Ich krieg Fieber von der Hitze

Ich krieg Fieber von meiner Mutter

kein Baum auf keiner Spitze

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Das siebte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Dieses siebte Gedicht von Els Moors, ein Video-Gedicht, entstand aus der Reise entlang der belgischen Kanäle und kann als eine Teaser des Dokumentarfilms von Dominique Henry gesehen werden.

 

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Das sechste Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Geschrieben anlässlich des Projektes IJzer 2018, das VONK & Zonen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg organisiert.  

 

tod du bist schöner

als das mädchen aus bernstein

das hier aus dem schatten tritt

sie fängt das licht

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Das fünfte Gedicht von Els Moors als Nationale Dichterin

Ruisbrousse. Ein Handbuch für den Zoniënwald ist ein Projekt des Nationalen Dichters, Poëziecentrum und Project Horizon+. Els Moors, der Nationale Dichter, ging zusammen mit dem Schriftsteller und Musiker Dirk Elst in den Zoniënwald. Ihre Erfahrungen im Wald und ihre Tonaufnahmen sind die Inspiration für die Gedichte von Els. Darüber hinaus bietet dieses Handbuch Einblicke in die Horizon+ -Projekte.

 

maßlos tief

und maßlos hoch

und lang und breit

 

mir ist als irre ich

in der weite

des windes umher

 

zurückgeweht

zu einem anfang

nichts findend

 

was nicht woanders

schon zum leben

kommen wollte

 

zersplittert durch

das reinste licht

blind

 

bin ich

bildlos

ruhend

 

in allem was unteilbar

durch die welt

strömt

 

Die Einigung mit Gott, die der geistliche Mensch fühlt, sobald der Herr die Einigung dem Geiste grundlos offenbart, die ist maßlos tief, maßlos hoch, maßlos lang und breit. In dieser Einigung wird der Geist gewahr, daßs er sich selbst durch die Minne entsunken ist in die Tiefe, und entstiegen in die Höhe, und entgangen in die Länge; und er fühlt sich verirrt in die Weite, und fühlt sich wohnend in einer unbekannten Bekanntheit. Und er fühlt sich zerflossen durch das ihm anhaftende Gefühl der Einigung in der Einheit, und durch völliges Ersterben in der Lebendigkeit Gottes.

Aus: Die Zierde des geistlichen Hochzeit. Vom glänzenden Stein. Das Buch von der
höchsten Wahrheit, p. 166, Jan van Ruusbroec, ed. Th. Grieben’s Verlag , Leipzig
z.j., vert. Lambert, F.A.

 

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Das vierte Gedicht von Els Moors als nationale Dichterin

Inspiriert von Haydn, der Novelle Lenz von Georg Büchner und die letzte Worten von Jezus Christus, „vater vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun“

 

 

in diesen bergen will ich sterben

doch ich gehe noch

auf dem kopf

den schritt im nebel

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